Mai
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Wenn man sich im Rahmen einer Recherchetätigkeit mit historischen Entwicklungen beschäftigt erscheinen einem diese oft rätselhaft. Für gewöhnlich stehen zu diesem Zweck auch vorwiegend Bücher zur Verfügung die bereits mit einem retrospektiven Blick auf die behandelten Ereignisse erschienen sind. Es fließt dann neben der persönlichen Wertung die man selbst mitbringt auch noch jene des Wissenschaftlers ein. Man entfernt sich also zunehmend von der tatsächlichen Perspektive des entsprechenden Zeitpunktes.

In der Regel kann man die maßeblichen Geschehnisse dann nur bewerten, weniger verstehen. Um dies zu können ist es notwendig ein Gespür für die tatsächlichen Motivationslagen einer vergangenen Epoche zu entwickeln. Eine geeignete Methode hierfür ist die Lektüre historischer Zeitungen. In der Formulierung und auch Begründung der damals relevanten Gedankengänge und Geisteshaltungen liegt ein Schlüssel zum Verständnis für das was sich daraus entwickelte.

Auch wenn manche Entscheidungen aus der heutigen Perspektive betrachtet katastrophal erscheinen  gab es in der Vergangenheit oft gute Gründe die diese rechtfertigten. Oft basierten diese Entscheidungen auch auf längst vergessenen ideologischen Gesinnungen die ihrerseits im Kontext ihrer Zeit zu betrachten sind. Lässt man sich nicht in gewisser Weise auf die alten Argumentationsmuster ein, so ist eine hinlängliche Beurteilung der daraus resultierenden Ergebnisse auch nicht möglich. Wichtig ist also, die Voreingenommenheit der heutigen Zeit abzustreifen und sozusagen von Null zu starten indem man sich die vermeintlich überholten Positionen komplett neu erarbeitet.

Natürlich wäre eine derartige Einarbeitung in gegenläufige Positionen auch im aktuellen Kontext wünschenswert. Kompromisslösungen zum Vorteil mehrerer Parteien wären auf diese Weise sicher leichter auszuarbeiten. Ein übergeordneter Blick für Zusammenhänge kann also auch heute von Nutzen sein, nicht nur wenn man den Blick in die Vergangenheit richtet.

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