Jun
04

Wenn Lebensmittel beginnen unappetitlich auszusehen schiebt man sie intuitiv von sich weg. Das ist auch ein natürlicher Schutzreflex der seit jeher verhindert, dass Menschen verschimmelte Nahrungsmittel und Ähnliches zu sich nehmen. Dass sich dies aber auch umkehren lässt stehen mexikanische Restaurants wie das Enchilada unter Beweis. Dessen Erfolgskonzept besteht nämlich unter anderem auch in der Darreichungsform der Speisen. Wie in der mexikanischen Küche üblich ist diese sehr bunt und lebendig. Fleisch-, Teig- und Gemüsekomponenten werden in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander serviert und garniert wird das ganze noch durch viele verschiedene Saucen.

Wo die Speisen auf dem Teller ansprechend präsentiert werden scheint es gleich einen Deut besser zu schmecken. Die alte Weisheit, dass das Auge mit isst scheint also doch zuzutreffen. Auch in der Sterne Gastronomie macht man sich diesen Umstand zunutze. Vielmehr noch experimentiert man mit ihm herum und reizt die Grenzen aus. Viele professionelle Köche dekorieren die Teller mindestens genauso gerne wie sich das eigentliche Essen zubereiten. In der extremsten Form kann man dies in der molekularen Küche beobachten. Durch die Ausnutzung chemischer Prozesse verleiht man dem Ausgangsmaterial einen Geschmack der ihm eigentlich gar nicht entspricht. Dies ermöglicht auch die Erstellung ungewöhnlicher Kombinationen. Fischpasten können so als süße Eiskügelchen serviert werden und die Blüten von Zierpflanzen schmecken plötzlich nach Kokosnuss. Entscheidend für diesen Umstand ist aber auch wieder die Darreichungsform. Die erwähnten Fischkügelchen sehen Eiskugeln so täuschend ähnlich, dass man sich gar nicht gegen der Eindruck erwehren kann, man äße Speiseeis.

Nicht nur sehenderweise kann man den Beweis dafür antreten, dass das Auge mit isst. Serviert man Probanden etwa drei verschiedene Sorten Tiefkühlpizza so werden diese die Pizzen geschmacklich eindeutig zuzuordnen wissen. Natürlich schmeckt die eine Pizza besser als die Andere. Verbindet man den Probanden jedoch die Augen, so werden sie unter Umständen eine ganz andere Rangliste erstellen oder sogar die Unterschiede nicht ausmachen können. Letztlich hat beim ersten Teil des Versuchs also wieder die Optik entschieden.

Ob man will oder nicht, der Gaumen entscheidet nicht alleine darüber was schmeckt und was nicht. Die Optik spielt eine ebenso entscheidende Rolle. Ganz gleich was mancher Feinschmecker zu wissen meint.

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